Kapitel 85
Kapitel 85
In der für sie organisierten Show waren die Werke der Designer sorgfältig ausgewählt worden. Sie alle hatten gewusst, worum es in der Show gegangen war, und so hatte niemand auffallen wollen. Alinas Erscheinen war ein Unfall und ihre Rache! „Du denkst, ich sollte sie nicht hassen, aber alles, was ich habe…“ Emma verschluckte sich an ihren Worten und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Wie kann ich sie denn nicht hassen?“ Diese Show hätte ihre beste Chance sein sollen! Es wäre kein Problem mit der Show in Oklens gewesen, wenn sie damals erfolgreich geworden wäre. Diese Show hatte auch eine Vorbereitung auf den Wettbewerb in Oklens sein sollen. Da die Show gescheitert war, gab es auch keine Hoffnung mehr für den Wettbewerb in Oklens, oder? Wie konnte sie jetzt dafür verantwortlich gemacht werden? Nun die andere Seite der Geschichte! Alina kam nun zurück im Herrenhaus Mulherd und im Gegensatz zu Emma war sie sehr entspannt, nachdem sie so viel geschafft hatte. Sie fühlte sich einfach zufrieden. „Brandon, was ist los?“ Alina legte ihre Tasche ab, als sie den Anruf von Brandon erhielt. Brandon sagte am anderen Ende der Leitung: „Tomas hat mich gerade angerufen.“ Alina war sprachlos. Als sie das hörte, wurde sie etwas nervös. Caleb war ein rachsüchtiger Mann und Tomas arbeitete für Caleb. Warum hatte er Brandon angerufen? „Was hat er gesagt?“ „Er sagte, ich solle mal nach Ingford zurückkommen!“ „Komm doch nicht zurück. Er beißt nun wie ein tollwütiger Hund.“ Alina sagte direkt. Sie wollte nun auf keinen Fall, dass Brandon zurückkam. Sie wollte nicht, dass etwas schief ging.
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Brandon lachte am anderen Ende. „Du machst dir Sorgen um mich?“
„Mach keine Witze, ich meine es im Ernst.“ Auch bei ihr war es gerade in einer kritischen Phase. Brandon war im Moment auch sehr beschäftigt. Woher sollte er noch die Zeit nehmen, zurückzukommen und sich um Caleb zu kümmern?
Sie dachte an Calebs cholerisches Temperament. Er hatte mit Andre einen Streit nach dem anderen ausgefochten. Glücklicherweise war Andre ein guter Kämpfer, sonst wäre er verkrüppelt worden. Es war besser, sich von einem so gemeinen Mann fernzuhalten. Wie konnte sie noch riskieren, dass Brandon zurückkam? Wenn er Brandon verletzte, wer würde dann all diese Arbeit machen? „Na gut, dann sei vorsichtig!“ Brandon sagte. „Ja, ja, ich weiß.“ Alina wusste es selbst auch! Wenn Brandon nicht zurückkam, würde Caleb vielleicht alles auf sie abwälzen. Das war ihr egal. Zwischen ihnen war es jetzt sowieso völlig zerstört, aber sie hatte sowieso nichts falsch gemacht. Also hatte sie keine Angst davor, dass Caleb eine Szene machen würde. Alina war doch ziemlich gelassen. Sie legte auf. Auch Alina fing schon an, sich vorzubereiten. Immerhin sollte sie bald ihre eigene Marke haben. Ihre Karriere sollte sich weiterentwickeln. Sie war den ganzen Tag über beschäftigt und arbeitete bis spät in den Abend. Sie ging auch spät ins Bett und am nächsten Morgen wollte Alina natürlich mal ausschlafen. Doch um sechs Uhr wurde sie durch das Vibrieren des Handys geweckt. Nicht ganz wach antwortete sie: „Hallo.“ „Komm doch runter.“ Die ernste Stimme des Mannes ertönte. Als sie die Stimme von Caleb hörte, wurde Alina sofort wütend: „Bist du verrückt?“
Draußen dämmerte es gerade, und er sagte ihr, sie solle herunterkommen. Wohin sollte sie gehen? „Es ist Zeit für die Sitzung!“ „Was zum Teufel?“ Die Sitzung? Welche Sitzung? Offenbar verstand Alina es nicht. „Die Vorstandssitzung ist um halb acht. Du hast zehn Minuten Zeit, um aufzustehen.“ Alina war sprachlos. Sie war etwas verwirrt und verstand es offensichtlich nicht. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie wieder zu sich kam: „Vorstandssitzung?“ „Muss ich dich, die größte Aktionärin von AIG, noch daran erinnern?“ Alina fand seine Worte ironisch. Aber sie hatte jetzt keine Zeit, sich mit ihm zu streiten. Schließlich stand Alina unzufrieden auf. Obwohl Caleb ihr eine Frist gesetzt hatte, schaffte sie es trotzdem, eine halbe Stunde zu trödeln. Im Auto. Alina war immer noch böse auf ihn. Sie sagte verärgert: „Habe ich als Vorsitzende nicht mal das Recht, nicht zur Sitzung zu gehen?“ War es denn ihr Recht als Vorsitzende, so früh morgens zu einer Sitzung zu gehen, oder war das eine Strafe? Plötzlich bereute sie es, das Dokument genommen zu haben. Die langen, schlanken Finger des Mannes tippten auf das Laptop. Als er das hörte, hob er eine Augenbraue! Selbst am frühen Morgen konnte er sein elegantes Gesicht nicht verbergen. Alina erinnerte sich daran, dass er normalerweise auch spät schlief. Wie hatte er es geschafft, so wach und energisch zu sein? Caleb sagte: „Wenigstens hast du im Moment nicht das Recht!“ „Warum?“ „Es ist eine so große Sache, dass die Firma eine neue Vorsitzende hat. Du lässt jetzt schon nach?“
Alina fragte: „Warum habe ich das Gefühl, dass du mich absichtlich quälen willst?“ Eine neue Vorsitzende? Damals hatte er auch nicht jeden Tag Sitzungen gehabt, oder? Wieso hatte sie jetzt kein Recht, mal faul zu sein? Caleb sah sie an und sein Blick wurde ernst: „Du quälst mich doch auch noch! Alina war sprachlos. Was meinte er also damit? Alina konnte heute Morgen eh nicht klar denken. Und jetzt, wo Caleb es so sagte, dachte sie sofort, dass dieser Mann sie absichtlich quälen wollte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr hasste sie ihn, der so erquickend aussah. „Caleb, warte mal!“ Schließlich konnte sie es nicht mehr aushalten und sagte sauer. Nur wenn Alina sehr verwirrt war, sagte sie so etwas. Wenn sie bei klarem Verstand gewesen wäre, hätte sie Caleb nur wütend gemacht. Caleb lächelte über ihre Verärgerung. Er streckte die Hand aus und streichelte ihr liebevoll den Kopf: „Du bist gar nicht brav!“ Er sprach von einem Vergleich mit den alten Zeiten. Alina war früher immer sehr brav gewesen und hatte nie Schwierigkeiten gemacht. Damals war sie noch ganz anders als heute gewesen. Jetzt war es schwieriger, mit ihr umzugehen! Sie bereitete ihm sogar Kopfschmerzen. „Emma ist brav.“ Alina sagte sarkastisch. Wenn ihm das gefiel, dann war es ihr egal. Aber sie hatte auch das Gefühl, dass sie vorher wirklich zu brav gewesen war, als sie gerade von ihm so beschrieben wurde. Deshalb hatte sie diesem Mann die Illusion vermittelt, er könnte ihr einfach verletzen. Aber jetzt ging es nicht mehr.
Als sie von Emma sprach, wurde Calebs Gesicht düster: „Hör damit auf.“ „Wovon redest du?“ Alina konnte sich endlich konzentrieren. Caleb wirkte aber immer blasser. Gestern hatte Emma im Büro viel geweint. Zuerst war er sich nicht ganz sicher gewesen, was los gewesen war, aber dann hatte Tomas gesagt, dass Emma alles gehört hatte, was er mit Otto besprochen hatte. „Hast du es ihr auch erzählt?“ Er meinte Emma! Alinas Verstand wurde nun immer klarer und sie verstand sofort, was Caleb meinte. Sie verstand auch besser, was er vorhin gemeint hatte. „Ja!“ Das hatte sie doch gesagt! Aufhören? Jetzt, wo sie das schon gesagt hatte, konnte sie auf keinen Fall einfach aufhören!